Verband Schweizer Filmklubs und nicht-gewinnorientierter Kinos
Association suisse des ciné-clubs et des cinémas à but non lucratif
Associazione svizzera dei circoli del cinema e dei cinema senza scopo di lucro
Swiss Association of Film Societies and Non Profit Cinemas

«Exile Family Movie»

Im Verleih (ganze Schweiz und Liechtenstein) bei Cinélibre:

Exile Family Movie

Regie: Arash
Kamera: Arash, Arman, Azy, Geza Horvat
Ton: Arash, Bernhard Schmid
Musik: Karuan
Produktion: Golden Girls Filmproduktion
"Goldene Taube" (Preis für besten Langdokumentarfilm), Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2006
Preis der Interfilm-Jury sowie Dokumentarfilmpreis, Max-Ophüls-Filmfestival Saarbrücken 2007
Österreich / Iran 2006, 90 Min., Beta SP oder DVD, Original Deutsch / Farsi mit deutschen Untertiteln
Suisa-Nummer: 1006.300


Exile Family Movie






Eine Familiengeschichte - normal, verrückt und außergewöhnlich zugleich. Ein Film über Exil und Heimat, über Eltern, Großeltern, Geschwister und all die anderen nahen und fernen Verwandten einer persischen Großfamilie, die teils nach Europa und Amerika emigriert, großteils aber im Iran geblieben ist. Allen Gefahren zum Trotz gibt es nach 20 Jahren ein geheimes Wiedersehen an einem für die iranische Obrigkeit unverdächtigen Ort: in Mekka. Man kommt aus Amerika, Schweden, Österreich und dem Iran angereist und es wird gelacht, gestritten, gekocht, gefeiert, es gibt übermäßig viele Umarmungen und Küsse, und doch ist es auch ein Aufeinanderprallen der muslimischen und der westlichen Gesellschaften. Ein herzerwärmender Film zum mitlachen und mitweinen.

Zwanzig Jahre lang waren die engsten Familienbande des Regisseurs gekappt, da mehrere Familienmitglieder aus politischen Gründen ins Exil gegangen waren. Eines Tages ergreift Tanti Moti aus den USA die Initiative und organisiert ein Treffen in Mekka. So können alle unter dem Vorwand einer Pilgerreise in die Hauptstadt des Islam ihre Reise rechtfertigen. Das heiss ersehnte Treffen findet heimlich in den Räumen eines Hotels in Saudi-Arabien statt.
Am Anfang erklärt der Regisseur, woraus dieses Videotagebuch besteht: aus einer repetitiven Ansammlung von Wiedersehen, Umarmungen, Tränen, bewegtem Gelächter und Bildern, die man unmöglich zeigen kann! Dabei wird Exile Family Movie nie langweilig. Der Film ist immer in Bewegung, immer am Puls der intimsten Gefühle, die durch Exil und Entwurzelung so sehr auf die Probe gestellt wurden. Doch verfällt Arash in dem ganzen Familiengetümmel nicht in wohlfeile Nettigkeit. Er versteht es, mit der nötigen Distanz zu beobachten, die unterschiedlichen Personen auseinanderzuhalten, ihre Gedanken darzulegen (der Onkel aus Amerika ist pro Bush!) und ihre persönlichen Zukunftsvorstellungen zu verdeutlichen. Der bemerkenswert gut aufgebaute Film setzt lauter spannende Figuren ins Bild, von denen der Grossvater besonders berührend ist. Er verkörpert die treuesten Erinnerungen, den Trennungsschmerz und die zwingende Notwendigkeit, an den Familienbanden festzuhalten. Und er ist seinem Enkel dafür dankbar, dass er ihn zur Erinnerung an die Familie filmt! Auch der Vater des Regisseurs, der nicht nach Mekka geht, ist beeindruckend; in seinem schamhaften Gesicht zeichnen sich Weisheit und Schmerz in allen Schattierungen ab. Und die Frauen sind schön in ihrer überschwänglichen Grosszügigkeit und berührend in ihrem Festhalten an den Familienwerten! Der zugleich heitere und ­ernste Film ist eine anthropologische Studie über die brodelnden Affekte, die diese fragile Gemeinschaft verbinden; er endet mit einer äusserst hellsichtigen kleinen Geschichte an einem Ort der Aufklärungsfeindlichkeiten, die sich gegen die menschliche Freiheit richten. Eine herrliche Pointe!
Quelle: Katalog Visions du Réel 2006

Der Klugheit des Filmemachers und seiner Familie ist es zu verdanken, dass die dem Thema innewohnende Tragik fortwährend von zutiefst menschlichem Humor gebrochen wird.
Die zwanzig Jahre im Exil sind nicht spurlos vorübergegangen. So wird das Zusammentreffen auch zum Zusammenprall der Kulturen. Küsse wechseln mit erhitzten Diskussionen über den Wert der individuellen Freiheit oder Kursen in der Kunst, ein Kopftuch zu binden. Das ist witzig, spannend, interessant und berührend mitanzuschauen. Kein Wunder erhielt «Exile Family Movie» schon mehrere Preise.
Nina Scheu, Tages-Anzeiger, 14.4.2007

Für Terminreservationen bitte die Geschäftsstelle von Cinélibre | cinelibre@gmx.ch kontaktieren.


Foto1
Download Foto 1

Download Plakat

Film Homepage: www.exilefamilymovie.com