Eine Stärkung des Bewusstseins für das kulturelle Leben in unserem Land und eine zentralere Rolle der Kultur in der Schweizer Politik allgemein: Das empfehlen etwa sechzig Experten im Bericht "Kulturelle Vielfalt – mehr als nur ein Slogan".
Der Bericht, am 16.10.2009 von der Schweizerischen UNESCO-Kommission und der Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt im Progr in Bern vorgestellt wurde, kommt genau ein Jahr nach dem Beitritt der Schweiz zum UNESCO-Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen heraus. Der Bericht besteht ausdrücklich darauf, dass Kultur nicht einfach eine Ware ist.
Am 16. Oktober 2008 trat das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen für unser Land in Kraft. Die Schweiz gehört damit zu den über 100 Staaten, die das 2005 von der UNESCO verabschiedete internationale Übereinkommen ratifiziert haben.
Damit kulturelle Vielfalt in unserem Land nicht nur ein Slogan bleibt, haben die Schweizerische UNESCO-Kommission und die Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt etwa sechzig Akteure der Zivilgesellschaft eingeladen, eine Bestandesaufnahme vorzunehmen und Vorschläge für die Zukunft zu machen. Das Ergebnis ihrer Arbeit und ihre Empfehlungen sind in einem Bericht unter dem Titel "Kulturelle Vielfalt – mehr als nur ein Slogan" zusammengefasst.
Dieser Bericht behandelt acht Themenbereiche: Musik, Film, visuelle Kunst und Kulturgut-Erhaltung, Literatur, Theater- und Tanzschaffen, Bildung, Medien und internationale Zusammenarbeit. Er zeigt, dass die Schweiz noch ein vielfältiges Kulturleben hat. Aber die sozialen Umwälzungen und der technologische Fortschritt, zusammen mit der Globalisierung, erfordern einerseits die Entwicklung einer auf Bundesebene verankerten umfassenden, gut strukturierten und nachhaltigen Kulturpolitik, andererseits die durchgehende Berücksichtigung der kulturellen Vielfalt in der Politik unseres Landes allgemein.
Bevölkerung und Politik müssen sich der Rolle der Kultur in unserer Gesellschaft und der Notwendigkeit, die Verarmung der kulturellen Vielfalt zu verhindern, bewusst werden. «Investitionen in ein reiches Kulturleben arbeiten dem Verlust der ‹Verhältnismässigkeit› entgegen, der als Kern der heutigen gesellschaftlichen Problematik erkannt werden kann», schreibt Daniel Fueter, Berichterstatter des Projekts und Autor des Geleitworts zum Bericht.
Die Schweizerische UNESCO-Kommission und die Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt betrachten dieses Projekt als Auftakt zu einem längerfristigen Prozess der Vertiefung der Kulturpolitik auf nationaler und internationaler Ebene. Die Ausarbeitung dieses Berichts soll nicht Selbstzweck sein. Die UNESCO-Kommission und die Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt beabsichtigen, eine Monitoring- Funktion zu übernehmen und 2011, anlässlich des Internationalen Tags für kulturelle Vielfalt (21. Mai), eine erste Evaluation durchzuführen.
Der Bericht kann über
http://www.kulturellevielfalt.ch als pdf heruntergeladen werden.
Weiterführende Informationen finden sich unter
www.kulturellevielfalt.ch
Nach einer Pressemitteilung der Schweizer Koalition für die kulturelle Vielfalt. Bern, 16.10.2009