Verband Schweizer Filmklubs und nicht-gewinnorientierter Kinos
Association suisse des ciné-clubs et des cinémas à but non lucratif
Associazione svizzera dei circoli del cinema e dei cinema senza scopo di lucro
Swiss Association of Film Societies and Non Profit Cinemas

Salò oder Die 120 Tage von Sodom12.02.2007

Medienmitteilung des Filmklubs Xenix vom 12. Februar 2007 Das Xenix fordert die Legalisierung von "Salò oder Die 120 Tage von Sodom" Am vergangenen Sonntag ging die umfassende Retrospektive «Die Passion des Pier Paolo Pasolini» mit grossem Erfolg zu Ende. In den sieben Wochen seit 28. Dezember besuchten über 3500 Menschen die sorgfältig zusammengestellte Pasolini-Reihe, die durch verschiedene Begleitveranstaltungen ergänzt wurde. Nur der Abschluss war getrübt: Durch zwei infame Artikel in der Gratiszeitung «20 Minuten», und durch die von der Stadtpolizei Zürich verfügte Drohung der Konfiszierung von «Salò oder Die 120 Tage von Sodom». In einer denkwürdigen Podiumsveranstaltung mit 200 BesucherInnen ohne den grossen Abwesenden - den Film - wurde deutlich, welch gewichtige Rolle Pasolinis Werk in der Filmgeschichte spielt. Kulturtheoretiker Klaus Theweleit beschrieb, wie «Salò» im deutschen und italienischen Faschismus situiert ist und sexualisierte Gewalt darstellt, die immer dort auftritt, wo auch inmitten von Zivilisation rechtsfreie Räume entstehen. Insofern ist «Salò» nicht nur die erste und vorerst einzige konsequente Umsetzung der KZ-Greuel in einem Spielfilm, sondern bezieht sich auch auf furchtbare Taten, wie sie in Bosnien, Ruanda oder Tschetschenien vorgekommen sind. Aufgrund der dem Xenix durch die Offene Kirche St. Jakob gewährten Gastfreundschaft verzichteten die Veranstalter bewusst auf eine Konfrontation mit der Polizei. Jedoch wird sich das Kino Xenix mit juristischen Mitteln dafür einsetzen, dass der Film auch in Zürich den ihm gebührenden kulturellen Wert zugesprochen bekommt und bald im Kino Xenix gezeigt werden kann. Ausserdem wird das Kino Xenix eine Beschwerde gegen «20 Minuten» beim Schweizer Presserat hinterlegen.

Zurück