Verband Schweizer Filmklubs und nicht-gewinnorientierter Kinos
Association suisse des ciné-clubs et des cinémas à but non lucratif
Associazione svizzera dei circoli del cinema e dei cinema senza scopo di lucro
Swiss Association of Film Societies and Non Profit Cinemas

Garanten der filmkulturellen Vielfalt09.01.2011

Nicht-gewinnorientierte Kinos und Filmklubs sind die Garanten für den Zugang des Publikums zur filmkulturellen Vielfalt in der Schweiz. Dies belegt die exemplarische Erhebung von Cinélibre zu Programmen des Jahres 2010 von Kinos und Filmklubs, die Mitglied des Verbandes sind. In den ausgewerteten zwei Monatsprogrammen 2010 wurden rund 300 Filme aus 44 Ländern und aus dem Zeitraum von 1927 bis 2010 dem Kinopublikum zugänglich gemacht. Rund die Hälfte dieser Filme hat keinen Schweizer Verleih und 13 Prozent sind Schweizer Produktionen.

Die Angebotsvielfalt ist nicht nur das Ziel der Filmpolitik der Eidgenossenschaft, die wie über hundert weitere Staaten die UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt ratifiziert hat, sondern ist zugleich die Grundlage für die Programmprofile der nicht-gewinnorientierten Kinos und der Filmklubs in der Schweiz. Die in Schweizer Kinos programmierten Filme werden quantitativ statistisch erfasst, es fehlt indes eine Erhebung zur Leistung der verschiedenen Kinos unter dem Gesichtspunkt der Angebotsvielfalt, d. h. hinsichtlich der Reichhaltigkeit der Filmprogramme im Verhältnis zur geografischen, kulturellen und historischen Vielfalt des Weltfilmschaffens. Zudem werden dem Publikum zugänglich gemachte Filme ohne Schweizer Verleih und ein Teil der nicht-gewinnorientierten Filmveranstalter gar nicht erfasst.

Cinélibre, der Dachverband der nicht-gewinnorientierten Kinos und der Filmklubs in der Schweiz, hat diese unbefriedigende Situation zum Anlass genommen, eine exemplarische Erhebung zu den Programmen von Mitgliedern des Verbandes zu erstellen. Exemplarisch ausgewertet wurden die Monatsprogramme März und Oktober 2010 von 13 Kinos und Filmklubs. Die Erhebung ist repräsentativ, weil bei der Wahl der 13 Filmveranstalter die ganze Bandbreite von Mitgliederkinos und -filmklubs und die Sprachregionen berücksichtigt wurden: von Kinos in grossen Städten mit täglichen Filmvorführungen über Kleinstadtkinos bis zu Filmklubs mit wenigen Filmen pro Monat und Hochschulfilmklubs. Eine Auswertung aller Mitgliederprogramme ist Cinélibre aus Kapazitätsgründen nicht möglich.

Die Resultate der Erhebung sind beeindruckend:
  • 13 Kinos und Filmklubs haben allein im März und Oktober 2010 dem Publikum 299 verschiedene Filme aus 44 Ländern aller Kontinente und produziert zwischen 1927 und 2010 angeboten.
  • Rund die Hälfte der programmierten Filme werden von keiner Schweizer Verleihfirma angeboten. Allein die nicht-gewinnorientierten Kinos und Filmklubs ermöglichen dem Kinopublikum einen Zugang zu diesen Filmen.
  • 13 Prozent der programmierten Filme sind Schweizer Produktionen. Ohne diese Vorführungen wären die Filme in den entsprechenden Regionen nicht ins Kino gekommen.
  • 72 Prozent der programmierten Filme sind Spielfilme, 17 Prozent Dokumentarfilme, gut 10 Prozent sind Kurzfilme, Animationsfilme und Experimentalfilme.
  • In den Monaten März und Oktober 2010 fanden in den ausgewerteten 13 Kinos und Filmklubs 878 Vorstellungen statt.
Angesichts der Resultate der exemplarischen Erhebung, die weniger als 20 Prozent der Mitglieder von Cinélibre und nur zwei von zwölf Monaten berücksichtigt, erachtet Cinélibre eine umfassende und regelmässige Erfassung und Auswertung der Leistung seiner Mitglieder als kulturpolitisch notwendig.

Die berücksichtigten Filmklubs und Kinos: Ciné-club Chablaisien, Aigle; Stadtkino, Basel; Circolo del Cinema, Bellinzona; Kino in der Reitschule, Bern; Filmpodium Biel; Ciné-club Universitaire, Genève; Cinéma Oblò (Associacion Ciné-clap), Lausanne; stattkino, Luzern; Circolo del cinema, Locarno; Kinok Cinema, St. Gallen; Kino im Uferbau, Solothurn; Filmfoyer, Winterthur; Filmklub Xenix, Zürich.

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